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ie aus dem Iran emigrierte Malerin Bahareh Alaei und der Bielefelder Künstler Henning Bock zeigen gemeinsam die Werkschau PASSIONEN, zu der auch ein vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe und von Herforder Kunstverein geförderter Katalog erschienen ist. Bildnerischer Schwerpunkt ist die Visualisierung innerer Befindlichkeiten, die in der motivischen Darstellung von Köpfen, Gesichtern und Figürlichem zum Ausdruck gebracht werden.
Bahareh Alaei ist mit malerischen Arbeiten in Acryl auf Leinwand sowie Portraits in Aquarelltechnik vertreten. Speziell für die Herforder Ausstellung hat sie eine 320 x 140 cm große Leinwand gestaltet. Henning Bock stellt Steinskulpturen sowie eine Auswahl seiner Tuschelavierungen und Radierungen aus, darunter erstmalig die neunteilige Werkserie ‚Innere Werte‘.
Bahareh Alaei, ohne Titel, Aquarell, 2024, Foto: Henning Bock © VG Bild-Kunst Bonn 2025
Henning Bock, Opfer 7, Tuffstein, 2024 , Foto: Henning Bock © VG Bild-Kunst Bonn 2025
Die 2014 aus dem Iran nach Deutschland / NRW emigrierte Künstlerin Bahareh Alaei und der Bielefelder Künstler Henning Bock haben sich im Rahmen der Gruppenausstellung ‚DIE NEUEN im BBK-OWL‘ im Januar 2023 kennen gelernt. Ihre Arbeiten waren zufällig in unmittelbarer Nähe zueinander positioniert und wirkten, als seien sie teilweise in gegenseitiger Kenntnis aufeinander bezogen konzipiert worden. Trotz unterschiedlicher kultureller und politischer Hintergründe scheint es Parallelen in der künstlerischen Verarbeitung individueller Erfahrungen zu geben. So entstand die Idee zu einer gemeinsamen Ausstellung, die, von einem Katalog begleitet, ab 2024/25 auf einer kleinen Tournee innerhalb Ostwestfalen-Lippes gezeigt werden wird:
Henning Bock: Links: Antlitz V, Aquatinta, 32×34 cm, 2023, rechts: Innere Werte 5. Kaltnadel Aquatinta, 2024 – Beide Abbildungen: Fotos: Henning Bock © VG Bild-Kunst Bonn 2025
Homepage des Künstlers Henning Bock
Bahareh Alaei, ohne Titel, Acryl, 70×100 cm, 2024, Foto: Henning Bock © VG Bild-Kunst Bonn 2025
Die Geschichte der persischen Kalligrafie reicht bis in die Zeit zwischen 500 und 600 v. Chr. zurück, als die ursprünglichen Keilschriften für Denkmal-Inschriften der Archämeniden-Könige verwendet wurden. Daraus entwickelten sich verschiedene Stilarten, wovon Nasta’liq als die attraktivste persische Schönschrift gilt. Schrift und Bild gehen darin eine ästhetische Symbiose ein.
Hamid Reza Ashayerie studierte persische Kalligrafie an der Kunst-Universität Teheran beim Meister Gholam Hossein Amirkhani, der als renommiertester lebender Kalligraf des Nesta’liq-Stils gilt. Im Jahr 2021 nahm die UNESCO das nationale Programm Irans zum Schutz der traditionellen Kalligrafiekunst in ihr Register für gute Schutzpraktiken auf.
Hamid Reza Ashayeri: Schriftbild ‚Mein lieber Ali…‘, 1999; 14 x 18 cm © H. R. Ashayeri
Hamid Reza Ashayeri: ‚Liebe‘, Kalligrafie/Collage/Malerei (nach Hafiz, persischer Dichter aus dem 14. Jhdt.), 2005; 48 x 38 cm; Foto: H. Bock © H. R. Ashayeri
Sonntags ab 13.04.2025 jeweils um 13:00 Uhr
Preis: Eintritt + 1,50€ pro Person
Führungen für Schulklassen nach Anmeldung
Sonderführung nach Vereinbarung (kostenpflichtig)
Kontakt/Informationen/Anmeldung
E-Mail: →Sonja Ziemann-Heitkemper
Sonja Ziemann-Heitkemper
Mit dem iranischen Künstler Hamid Reza Ashayeri
Schreibe Deinen Namen mit Rohrfeder und Tusche in persischer Schönschrift! Hamid Reza Ashayeri führt mit praktischen Übungen in die Kunst der persischen Kalligrafie ein. Am Ende ist jede/r in der Lage, seinen Namen in persischer Schönschrift zu schreiben und das Blatt mit nach Hause zu nehmen.
Samstag, 04.05. 2025, 15:30 – 16:30 Uhr
Hamid Reza Ashayeri, Kalligrafische Landschaft, Kalligrafie und Malerei, 2016; 50 x 110 cm; Foto: H. Bock © H. R. Ashayeri
Kontakt/Informationen/Anmeldung
E-Mail: →Sonja Ziemann-Heitkemper
1980 geboren in Ardebil / Iran
2000
Fachabitur mit dem Schwerpunkt ‚Bildende Kunst‘
2000 – 2002
Grafikstudium an der Beruflichen Hochschule Ardebil (Diplom)
2004 – 2008
Lehrerin für Grafik an der technischen Berufsschule ‚Fani Herfei‘, Fakultät für Beruf und Technik, Ardebil
2009-2011
Bachelor-Studium ‚Didaktik der Bildenden Künste an der Universität ‚Elm wa Farhang‘, Teheran
2011-2014
Lehrerin für Bildende Künste an der technischen Berufsschule ‚Fani Herfei‘, Fakultät für Beruf und Technik, Ardebil
2014
Emigration nach Deutschland; lebt und arbeitet seit 2014 in Bielefeld
2022
Mitglied im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK-OWL)
Bahareh Alaei ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern in Bielefeld. Sie sagt über ihre heutige Situation im Deutschland:
„Hier in einer fremden Umgebung musste ich mich mit verschiedenen Problemen und Situationen auseinandersetzen. Allerdings hat dies meine Leidenschaft zu malen nicht beeinträchtigt, sondern diese treibt mich immer noch weiter an und hält mich am Leben.“ Aber sie sagt auch: „Physisch bin ich hier in Deutschland zwar frei, mein Kopf ist aber immer noch gefangen im Iran.“ (Zitiert aus einem Gespräch mit Henning Bock 2023)
geboren 1955
1975-81
Studium der Bildenden Kunst und ihrer Didaktik, Germanistik und Erziehungswissenschaften an der Pädagogischen Hochschule und Universität Bielefeld
1978
Gründungsmitglied der Produzentengalerie Ravensberger Straße, Bielefeld;
künstlerische Arbeit in den Bereichen Handzeichnung, Druckgrafik und Fotografie
1979
dreimonatiger Studienaufenthalt im Bergdorf Sorana bei Pescia/Provinz Pistoia, Italien
2001-2011
Lehraufträge Kunstdidaktik an den Universitäten Bielefeld und Paderborn
1981-2020
Kunstpädagoge, Fachleiter und Fachberater; Moderator für Lehrerfort- und –weiterbildung Kunst
seit 2019
freischaffende künstlerische Tätigkeit: Zeichnung – Skulptur – Druckgrafik
seit 2021
Mitgliedschaft im KünstlerInnenverein ‚Offene Ateliers Bielefeld‘
seit 2022
Mitgliedschaft im BBK-OWL (Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler)
seit 2023
Mitgliedschaft in der VG Bild-Kunst, Bonn
August / Oktober 2024
Teilnahme am 5. internationalen Bildhauersymposium in der Cava Nardini / Vellano; Installation der Skulpturengruppe L’Onda auf dem Piazza Abdon Maltagliati, Vellano / Toskana
Henning Bock ist mit der Künstlerin Astrid Konradt-Bock verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt und arbeitet in Bielefeld. Nach seinem kunstpädagogischen und –didaktischen Berufsleben widmet er sich seit 2019 wieder intensiv der Bildenden Kunst in den Bereichen Bildhauerei, Zeichnung und Druckgrafik. Neben dem 2019 begonnenen Werkzyklus ‚Biomorphe Bildwelten‘ entsteht seit 2020 der Werkzyklus ‚Opfer – Täter‘ mit den Untersequenzen ‚Broken Heads‘ ‚Kopf‘, ‚Helm‘, ‚Opfer‘, ‚Frau‘ und ‚Tod‘, in dem er Grenzbereiche der menschlichen Existenz untersucht. Dabei geht es weder um die Wiedergabe von Physiognomien, noch um Darstellungen von Individualität, sondern um die Entwicklung einer Emotionen des Betrachters weckenden Zeichensprache. Tuffstein als von Eruptionen vulkanischen Materials erstarrtes Gestein unterstützt durch seine durchlöcherte Oberfläche diese thematischen Bezüge.